Zwei Wochen nach dem Finale des “Three Nations Runarchery Cup 2025”, das wir dieses Jahr im Sportforum Chemnitz ausgerichtet haben, stand auch der Abschluss der Wettkampfsaison im Bogenlaufen an: Die Deutsche Meisterschaft 2025, die dieses Jahr vom Sportverein Kuhfelde in Sachsen-Anhalt ausgerichtet wurde.

Im Vorfeld hatten sich acht unserer BSC-Athleten für den Start gemeldet, so das in der Bogenklasse Traditionell fast alle Altersklasse abgedeckt wurden. Perry hatte sich entschieden, in seiner Altersklasse U15 mit dem traditionellen Bogen zusätzlich in der Standardklasse zu starten, was bedeutete, dass er auch am Samstag schon an den Start gehen musste.

Auch unsere Gastschützin Sandra, die seit der Sommersaison regelmäßig beim Training mit dabei ist, hatte ihren Lauf am Samstag, alle anderen waren für Sonntag in der Startliste.

Perrys Lauf startete pünktlich 12 Uhr mit einem gemischten Starterfeld der Klassen U10 männlich/weiblich, U12 männlich und U15 männlich. Die Laufstrecke für die “Kleinen” betrug 450 Meter pro Runde und, im Gegensatz zu den Erwachsenen, werden auch nur drei Pfeile pro Passe geschossen. Die Bogenklasse Standard bedeutete für Perry eine Schießdistanz von 20 Metern auf eine 40er Auflage.

Beim Bogenlaufen geht es nicht um die Ringzahl, sondern “nur” darum, dass die vermeintlich große Auflage getroffen wird. Das Treffen ist aber nach einem Sprint und der damit verbundenen hohen Herzfrequenz gar nicht mehr so selbstverständlich. Jeder Fehler wird zusätzlich mit einer Strafrunde geahndet, die bei den Klassen U15 und jünger 60 Meter betrug. Es kommt also auf gutes Schießen und schnelles Laufen an.

Nach 11 Minuten und 5 Sekunden hatte Perry ein sehr spannendes Rennen beendet. Mit gerade einmal 6 Sekunden Rückstand sprintete er nach dem Drittplatzierten über die Ziellinie.

Tolle Leistung!

Um 14:30 Uhr ging es für Sandra in der Klasse Ü50 weiblich Standard mit drei Konkurrentinnen an die Startlinie. Damit das Feld der Athleten nicht so klein ist, wurde der Lauf mit fünf Startern aus den Klassen U18 männlich und Herren in der Bogenklasse Standard aufgefüllt. In der Standardklasse ist die Schießdistanz zwar ebenfalls 20 Meter, allerdings wird auf Spots (20 cm) geschossen. Dabei muss jeder der vier Spots einmal pro Passe getroffen werden. Außerdem geht es in den Klassen ab U18 auf die große Laufrunde, die in Kuhfelde 800 Metern betrug und auch die Strafrunde war mit 120 Metern nochmal deutlich länger als bei den jüngeren Altersklassen.
Trotz zweier Strafrunden lieferte Sandra einen souveränen Lauf ab und kam am Ende mit einem Vorsprung von fast fünf Minuten vor der Zweitplatzierten ins Ziel und war sogar schneller als zwei der männlichen Starter aus der Klasse U18.

Gold – Glückwunsch an die Deutsche Meisterin!

Damit wäre der erste Wettkampftag mit Beteiligung des BSC Chemnitz-Rabenstein eigentlich beendet gewesen… eigentlich…
Im Laufe des Mittags war aus einer kurzen “Blödelei” zwischen André, Sarina und mir eine Nachmeldung entstanden. Sarina, die sonst im traditionellen Schießen zu Hause ist, hatte Lust sich schonmal mit ihren Konkurrentinnen, auf die sie auch am Sonntag treffen sollte, zu messen.
So gingen vier Damen in der Klasse Standard mit den acht Finalteilnehmern der Herren Standard um 16 Uhr an den Start. Die Randbedingungen für den Lauf waren die gleichen wie bei Sandra. Eine Laufrunde von 800 Metern, die insgesamt viermal absolviert werden muss. Nach der ersten Laufrunde wird stehend auf vier Spots geschossen, ein Pfeil je Spot. Nach der zweiten Laufrunde muss das Schießen kniend und nach der dritten Runde nochmals stehend absolviert werden. Danach ein letztes Mal 800 Meter sprinten und schon ist es geschafft. 😉
Es folgte ein spannender Lauf, bei dem man durch die Herren, die sich ein Kopf an Kopf Rennen lieferten, schnell mal den Überblick verlieren konnte.
Sarina, die auch mehrmals Angriffe auf die Zweitplatzierte starten konnte, musste sich am Ende knapp geschlagen geben.

Bronze! Sehr gut!

Nach einem entspannten Abend mit einigen Athleten von anderen Vereinen und einer mehr oder weniger erholsamen Nacht im Hotel direkt neben dem Wettkampfgelände, standen am zweiten Wettkampftag insgesamt fünf Läufe für die acht Chembows auf dem Programm. Der Wetterbericht sagte deutlich kühlere Temperaturen als am Vortag voraus, der mit 29 °C teilweise doch schon etwas unangenehm gewesen war. Allerdings sollte es auch böigen Wind und Regen geben.
Die offizielle Begrüßung fand kurz vor 10 Uhr statt und wir hatten natürlich schon im Vorfeld den Pavillon vorbereitet und Perry und Sarina hatte ich auch schon mit einer Erwärmung gequält.

Den ersten Lauf bestritt Perry in der Klasse U15 männlich, diesmal aber in der Bogenklasse Traditionell. Mit insgesamt 12 Startern war dieses Rennen mengen- und auch leistungsmäßig stark besetzt. Perry konnte seine Leistung vom Vortag nochmal steigern und benötigte für die Strecke diesmal nur 10 Minuten und 28 Sekunden. Allerdings gelang dies auch seinen Gegnern, so dass er am Ende einen guten fünften Platz belegte.

Herzlichen Glückwunsch!

Gleich darauf folgten unsere Damen – Anne, Bawany und Sarina – in der Klasse Damen Traditionell. In der Klasse Traditionell wird, genauso wie bei Standard, auf 20 Meter geschossen. Einzige Unterscheidung dabei ist die Größe des Ziels. Ab der Altersklasse U18 wird auf vier 40er Auflagen geschossen, dabei muss pro Passe jede Auflage genau einmal getroffen werden.
Beim Einschießen auf die Wettkampfscheiben hatte der Wind schon stark zugenommen und es waren graue Wolken aufgezogen. Kurz nachdem sich unsere Starterinnen auf die Strecke begeben hatten, begann es dann auch ordentlich zu regnen. Während sich die Zuschauer und anderen Athleten ein trockenes Plätzchen unter Dächern suchen konnten, kämpften unsere drei mit wechselnden Bedingungen auf der Strecke und beim Schießen. Auch hier gab es durch das Schießen und die teilweise damit verbundenen Strafrunden wieder spannende Situationen und Sarina konnte zwischenzeitlich wieder auf die Zweitplatzierte auflaufen. Am Ende konnten sie die Plätze drei, vier und fünf für sich entscheiden.

Nochmal Bronze für Sarina, sehr stark! Glückwunsch “Mädels”, gut gemacht!

Der folgende Lauf stellte für uns zwar theoretisch eine kurze Verschnaufpause dar, da keiner unserer Athleten am Start war. Allerdings war gerade das der Lauf der Ü35 weiblich und Herren. Also trotzdem mitfiebern und anfeuern, da sich in beiden Klassen am Vortag schon sehr spannende Duelle abgezeichnet hatten.

Kurz vor dem Mittag hieß es dann auch für André Einschießen und warmmachen für den vierten Lauf des Tages. Beim Einschießen lief es bei André super, bei beiden Passen gab es bei 12 Pfeilen jeweils nur einen Fehler. Mit diesem kleinen zusätzlichen Motivationsschub ging es nach dem Start in die erste Laufrunde. Vergleichsweise locker kam er kurz hinter dem Fünftplatzierten zum ersten Schießen. Und genau da passierte es. Beim ersten Schuss lief sich ein Athlet am anderen Ende des Platzes warm und direkt in das Sichtfeld von André. Dadurch abgelenkt verriss er den Schuss – Miss. Mit dem Schreck im Hinterkopf wollte leider auch der zweite Schuss nicht klappen, also zwei Strafrunden. Damit wurde der Abstand nach vorn leider etwas größer, André konnte sich aber vorerst noch auf dem sechsten Platz halten. Die beiden anderen Passen liefen leider nicht ganz so perfekt wie das Einschießen, so dass es am Ende fünf Strafrunden wurden und André auf den siebten Platz zurückfiel. Stark gekämpft, war ein toller Lauf!

Jetzt standen nur noch zwei Einzelläufe auf dem Plan, die Männer Ü50 Traditionell und ein gemischter Lauf mit den Damen Ü50 Traditionell, sowie den Männern Ü65 Traditionell.
Im erstgenannten ging Andreas für die Chembows an den Start. Bei der DM startete Andreas das erste Mal in der Klasse Ü50, allerdings kannte er einen Großteil der Starter bereits aus den Läufen des Cups und wusste um die Stärken der anderen. Er hatte in dieser Saison viel trainiert und war sowohl beim Oberelbe-Marathon als auch beim Kulturhauptstadt-Marathon über die 21,1 km Distanz an den Start gegangen. Prinzipiell also sehr gut vorbereitet, auch wenn ich ihm die Daumen drückte, dass er möglichst wenig laufen müsste.
Nach der ersten Runde hielt er sich an einen Konkurrenten, der in der Vergangenheit im Cup schon häufiger Spitzenleistungen geliefert hatte. Auch im folgenden Verlauf blieben die beiden auf den Plätzen fünf und sechs sehr nah beisammen, bis eine Strafrunde über den Ausgang entschied und Andreas das Rennen auf Platz fünf nach Hause laufen konnte.
Spitzen Leistung in einem leistungstechnisch sehr starken Feld.

Nun folgte noch der letzte Einzellauf des Tages, in dem Silke und Dietmar an den Start gingen. Dietmar war mit seinen 73 Jahren fast noch im Mittelfeld, der jüngste Läufer ist gerade erst in die Gruppe gewechselt, also 65 Jahre, der Älteste bereits 79 Jahre.

Wie bereits bei den anderen, beobachtete ich auch Silke und Dietmar beim Einschießen, das sah vielversprechend aus.
Die Ergebnisse des Einschießens bewahrheiteten sich glücklicherweise bei beiden auch für den Wettkampf. Dietmar musste nur zweimal in die Strafrunde und kam nach einem starken Lauf als zweiter über die Ziellinie.

Silber – Deutscher Vizemeister!

Und auch bei Silke flogen die Pfeile sicher ins Ziel. Besonders das letzte Schießen lief perfekt, null Fehler. Das gibt immer noch einen extra Motivationsschub und so lief sie dann auch mit einer tollen Zeit auf den vierten Platz.

Glückwunsch, schön geschossen und gelaufen!

Der Abschluss der Deutschen Meisterschaften bilden, ähnlich wie beim Cup, die Staffelläufe. Die Staffeln werden aus drei Athleten gebildet. Jeder Athlet muss einmal Laufen, dann schießen und danach nochmal laufen, bevor die Übergabe an den Nächsten erfolgt. Gelaufen wird hierbei die kurze Distanz (450 Meter) und jeder Schütze muss seine Auflage viermal Treffen. Dafür hat er/sie aber, im Gegensatz zum Einzel, maximal sechs Pfeile zur Verfügung. Heißt, wenn nach vier Pfeilen die Auflage noch nicht vier Mal getroffen wurde, darf ein zusätzlicher Pfeil, ein Nachlader, genutzt werden. Wenn nach Abgabe aller sechs Pfeile die Auflage trotzdem nicht vier Mal getroffen wurde, müssen Strafrunden absolviert werden.
Für die Chemnitz-Rabensteiner Bogenläufer gingen die Staffeln “Ben Ra von Stein”, mit Perry, André und Andreas, sowie die “Rabensteiner Rennsemmeln” mit Bawany, Sarina und Anne an den Start.
Anders als es die Staffelnamen vielleicht vermuten lassen, geht es hier nicht nur spaßig zu. Schließlich wird auch hier um Medaillen gekämpft und durch die vergleichsweise kurze Laufstrecke je Athlet wird hier sogar noch mehr gesprintet.
Bei einem Feld von elf Staffeln konnte der sechste und der neunte Platz der Gesamtwertung erreicht werden.

Alles in allem war es ein super Wettkampfwochenende! Auch wenn es am Ende nicht für jeden Edelmetall gab, kann doch jeder sehr stolz auf seine Leistung sein. Hier gab es viele deutliche Verbesserungen zum letzten Jahr. Toll gemacht! Danke euch für die super Saison!

Vielen Dank auch nochmal an den Kuhfelder SV für die spitzen Organisation des Wochenendes, das war eine sehr gelungene Deutsche Meisterschaft. Danke schön!