Bericht von Tom Sonntag

Was wäre eine Landesmeisterschaft des sächsischen Schützenbundes im Freien ohne etwas Regen? Berechenbar? Langweilig? Zu schön um wahr zu sein? Fragen über Fragen, zu wenig Zeit für alle Antworten.

Aber beginnen wir chronologisch, nach überraschend unkomplizierter Anreise nach Dresden und das trotz Ferienbeginn, fanden sich fünf Wettkampfschützen der Recurveklasse und ein Maskottchen am 16.07. gegen 8:00 Uhr auf dem Sportgelände des Dresdener Bogensportvereins ein. Bei strahlendem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen war die allgemeine Stimmung optimal für einen erfolgreichen Wettkampf. Campingstühle und Falt-Pavillons wurden in weiser Voraussicht aufgebaut, die Anmeldungen zum Turnierbeginn erfolgten reibungslos und die Stimmung in der Mannschaft war ein wahres Freudenfest.

Pünktlich zu Beginn des Einschießens der erste Stimmungsdämpfer für die Bogenschützen. Die ersten Windböen und dunklen Wolken wollten ebenfalls Zuschauer des kommenden Spektakels werden. Schon nach wenigen Pfeilen kippte  bei einigen Schützen die Stimmung. Die Ergebnisse der letzten Trainingseinheiten wollten sich nicht einstellen. Wind und Adrenalin gepaart auftretend, erschwerten die so wichtigen Bewegungsabläufe während des Schusszyklus. Weder Phasenmodelle noch Schussrhythmus passten und so konnten folglich die Schießergebnisse nicht auf höchstem Level sein.

Als dann gegen Ende des ersten Durchgangs auch noch ein kurzer Platzregen aufzog und der ein oder andere Pfeil nun deutlich das Ziel verfehlte war von den strahlenden Gesichtern zu Beginn der Veranstaltung wenig übrig. Nichtsdestotrotz retteten wir uns alle irgendwie in die Pause. Von den Umständen entsprechender Zufriedenheit über Ratlosigkeit hin zu genervten Reaktionen war alles dabei. So wurden schnell einige Snacks in der Pause vertilgt um hoffentlich besser in der zweiten Hälfte angreifen zu können. Der zweite Durchgang sollte allerdings noch nasser und windiger werden, als wir das in den letzten Passen des ersten Durchgangs erlebten. Die Schießergebnisse wurden nicht besser und so richtig zufrieden habe ich kaum jemanden erlebt.

Den widrigen Bedingungen trotzend holte sich Dirk Meyer den zweiten Landesmeistertitel in Folge, mit einem Ring Abstand vor seinem engsten Verfolger in der Bogenklasse Recurve Master männlich.

Doch für 3 unserer Schützen ging dieses Wechselbad der Gefühle in die nächste Runde. In der Herrenklasse olympischer Recurvebogen war nach den 72 Pfeilen noch lange nicht Schluss. Mit den Qualifikationsergebnissen 2, 4 und 6 kam es zum Finalschießen. Parallel durften auch die Herren in der Compoundbogenklasse ebenfalls zur Finalrunde antreten. Alle anderen Schützen plus die Zuschauer waren angehalten noch ein wenig vor Ort zu bleiben, da die Siegerehrung nach dem Ende der Finalrunde stattfinden sollte.
Wechselhafte Wetterbedingungen, Adrenalin im Wettkampfmodus und Zuschauer, nichts für schwache Nerven an diesem Wochenende. Am Ende der Finalrunde gab es zwei Finals, das Bronzefinale in dem Toni Kühnert vertreten war und das Goldfinale in dem meine Wenigkeit die Ehre hatte unseren Verein zu vertreten. Zwei erfolgreiche Finale später war klar, Gold und Bronze gehen dieses Jahr nach Rabenstein! Glückwunsch an dieser Stelle auch an Toni Kühnert!

Für mich persönlich war es nach der Wasserschlacht von Radeberg im letzten Jahr der zweite Landesmeistertitel in Folge, doch dieses Jahr steckte mir dieser deutlich stärker in den Knochen.

Subjektiv betrachtet habe ich an diesem Tag gut gelaunt gestartet, später war ich verwundert, motiviert, demotiviert, genervt, kurz vor dem Abbruch, zurück in der Spur, kämpferisch und später siegessicher, eben ein klassisches Wechselbad der Gefühle.

Die Wettkampfergebnisse findet Ihr übrigens hier.