Bericht von Gabriele Beckert
Schneeberg hatte sich an diesem Wochenende extra für uns in ein schönes Winterkleid gehüllt. Völlig ruhig und entspannt glitzerten auch noch ein paar Sonnenstrahlen bei der Anreise am 16.12. im frisch gefallenen Schnee. Im Gegensatz zu diesem herrlichen Dörfchen, war ich alles andere als ruhig und entspannt.Die Aufregung und Spannung auf dieses Turnier, stieg aber bereits 2 Wochen vor dem eigentlichen Termin. Und wie das immer so ist, wenn man sich besonders viel Mühe gibt und vergisst, dass es ja eigentlich Spaß machen sollte, gelang mir in diesen 2 Wochen gar nichts mehr. Die Schießergebnisse gingen in den Keller und die Generalprobe misslang. Oh ja, das waren doch mal echt tolle Voraussetzungen für mein erstes Turnier! Gott sei Dank beherrschen aber unsere Trainer Tom, Toni und Enrico nicht nur ihren Bogen meisterhaft, sondern auch die Kunst der psychologischen Betreuung.
Dennoch stand ich letztendlich mit weichen Knien, zitternden Händen und „Schnappatmung“ an der Schießline. Hätte nicht gedacht, dass es da so „kuschlig“ zu geht. Man konnte beinahe die Körperwärme der benachbarten Schützen spüren. Meine Nerven waren mehr gespannt, als mein Bogen. Jetzt war es tatsächlich soweit. Das Einschießen begann und die ersten Pfeile flogen. Naja, kann ja nur besser werden, waren meine ersten Gedanken. Und Spaß(?), davon kann wohl kaum die Rede sein. Offensichtlich konnte man mir genau das vom Gesicht ablesen und jeder aus unserem Team hat versucht, mich irgendwie locker zu machen. Und tatsächlich, nach ein paar Passen stand der Hebel im Kopf wieder auf Spaß. Die Hand wurde ruhiger, die Knie wieder fest, die Farbe kehrte ins Gesicht zurück und die Mundwinkel gingen hoch. Jetzt lief das Turnier. Die letzte Passe in der ersten Runde war dann der Knaller 10/9/9. Mit einem Strahlen im Gesicht und genau 200 Ringen beendete ich die erste Runde. In der Pause gab es dann neben der Anerkennung auch noch ein paar gute technische Tipps und hilfreiche Unterstützung.
Deutlich entspannter und mit Freude an dieser Sportart ging es in die 2. Runde. Und es lief sogar noch etwas besser. Mit 404 Ringen und ohne „M“ beendete mein 1. Turnier und das gerade mal nach 6 Monaten Training. Ich war echt zufrieden.
Ich denke, das war die Mehrzahl unserer Schützen/innen, auch wenn am Ende doch der eine oder andere „gejammert“ hat. Für mich war das aber Jammern auf hohem Niveau .
Insgesamt haben 21 Schützen/innen aus unserem Verein teilgenommen
Und hier ein Auszug aus den Ergebnissen: Gruppe 4 (16.12.)
mw U17-Ü65 Bb: mw U17-Ü65 Cu:
Tom 470 Günter 538
Frank 468 Agnes 487
Eric 463
René 445
Enrico 443
Maurice 443
Gabi 404
Mein erstes Turnier hat mir zwei wesentliche Erkenntnisse gebracht:
- man kann auch mit ordentlich Schiss in der Buchse den Popo zusammenkneifen
- auch wenn jeder Schütze im Turnier ein Einzelkämpfer ist, wird er stärker durch die Unterstützung des Teams
Auf jeden Fall habe ich „Blut geleckt“ und freue mich auf das nächste Turnier. Ich kann nicht versprechen, dass ich da wirklich ruhiger starten werde. Aber eins weiß ich genau, es ist eine Sportart mit Herz und Verstand und genau so habe ich die Schützen/innen kennen und schätzen gelernt, die diesen Sport betreiben. Ganz herzlichen Danke an alle, es war echt toll mit euch und ich fühle mich gut aufgehoben!