Erlebnisbericht eines Trainers zur Deutschen Meisterschaft – Recurve 2018 in Bielefeld

Mit tollen Leistungen zur Landesmeisterschaft (unter anderem 1. und 3. Platz U17m) haben sich insgesamt 4 Schützen unseres Vereins für die Deutsche Meisterschaft Recurve qualifizieren können. Nach dem krankheitsbedingten Ausfall einer Schützin hieß es dann also für Celina, Felix und Samuel – nach nur ca. 1 Jahr mit dem Olympischen Bogen – auf nach Bielefeld! Allein schon dieser Umstand innerhalb so kurzer Zeit so weit zu kommen ist eine Leistung unserer Schützen, auf  die wir als Verein außerordentlich stolz sein können.

Nach einer turbulenten und nervenaufreibenden Anreise durch das schlechte Wetter ging es dann am Sonntag endlich los. Einschreiben, Materialkontrolle, Warten auf den Beginn – alles mittlerweile Routine. 15 Minuten lockeres Erwärmen kurz vor der Begrüßung war natürlich Pflicht, genau wie die Einstimmung der Schützen auf den Wettkampf. Die Nervosität war groß, gab es doch eine lange Reihe von Schützen mit teils übermächtiger Ausrüstung. Also war die Devise: „Uns geht es heute nicht um Platzierungen, sondern darum sauber und konstant unser Potential abzurufen. Schießt gegen euch selbst und eure bisherigen Leistungen. Seid stolz hier zu sein – habt einfach Spaß!“
Nach der Begrüßung, Hymne und Einschießen ging es dann auch schon los. Unsere 3 Schützen fanden auch ganz gut in den Wettkampf hinein. Der erste Durchgang war ganz solide. Kleine technische Probleme am Bogen und bei dem Schießen wurden nach einem kurzen Hinweis auch gut von den Schützen abgestellt. Dann kam eine 30 minütige Pause. Aufgrund des Andrangs beim Caterer war dieser aber schlicht überfordert. Das hatte zur Folge, dass das zeitig bestellte Mittagessen nicht mehr rechtzeitig auf dem Tisch stand. Weiterschießen mit leerem Magen – Stimmung im Keller. Man hatte es satt aber nichts im Bauch. So begann der zweite Durchgang. Eine Banane und eine Handvoll Gummibärchen an der Materiallinie war zwar besser als nichts, aber dann eben doch kein richtiger Ersatz. Das zehrte dann doch ganz schön an den Kräften und nur der guten krafttechnischen Vorbereitung und der Willensstärke war es zu verdanken, dass der große Leistungseinbruch ausblieb. Dann war der anstrengende Wettkampf auch endlich geschafft.Die Ergebnisse waren schlussendlich in weiten Teilen im Bereich unserer Trainingsergebnisse und da das die wenigsten schaffen werte ich diese als gute persönliche  Leistung unserer 3 Schützen. So gab es nach dem Wettkampf auch keine Tränen sondern nur erleichterte und fröhliche Gesichter. Ihr drei habt euch echt gut geschlagen und ich bin stolz mit euch dabei gewesen zu sein. Ihr habt unseren Verein gut vor ganz Deutschland vertreten.
Wenn vielleicht keine Medaillen, so haben wir doch viele Erkenntnisse aus Bielefeld mit heim genommen. Nun heißt es für uns als Recurve Trainer Fotos sichten, Videos auswerten, Wettkampf analysieren, Material der Schützen optimieren und natürlich unser Training methodisch und inhaltlich auf den Prüfstand stellen und anpassen. Besonderer Dank soll dabei an den Paralympics-Gewinner von Athen Mario Öhme gehen, der Knut und mich stets mit seinem Wissen und Anregungen unterstützt und mir auch direkt nach der Deutschen Meisterschaft sein Feedback gegeben hat – ja, wir werden auch in diesem Bereich mittlerweile mit großem Interesse beobachtet. So gehen wir als Schützen und Trainer mit gutem Gefühl und voll motiviert in die Freiluftsaison.

Tobias