Bogenschießen hat diese historische Aura: Die Schützen treffen sich, gehen in den Wand und schießen ein Tier um es später über dem Lagerfeuer zu braten. Ist das Land in Gefahr, rettet Robin Hood (ob nun Kevin Costner oder Russell Crow sei Euren Vorlieben überlassen) durch einen Meisterschuss die einfachen Bürger… Aber was steht denn hier im Wald?

Für ein Fahrrad ist es zu klein, irgend etwas zum Lasten tragen? Eine Art Flaschenzug scheint auch dran zu sein.

Doch genauso wenig, wie wir heute noch auf Pferden durch die Lande reiten, sind Bögen immernoch nur traditionell aus Holz gefertigt. Denn gerade als Bögen noch zum Jagen der Nahrung und zur Verteidigung dienten war es wichtig, dass sie möglichst genau treffen. Und so wurden Visiere, Stabilisatoren, Wasserwagen und in den 1970ern schließlich auch die für Compoundbögen charakterisierenden Rollen oder „Cams“ angeschraubt. Diese machen nicht nur ein einfacheres Ziehen möglich, sie sorgen auch dafür, dass der Schütze bei vollem Auszug nur noch einen geringen Kraftaufwand benötigt, um den Bogen so zu halten. Er kann dann in aller Ruhe zielen und schließlich mit einer Ablasshilfe, einem sog. Release, schießen.

Diese vielen Hilfsmittel erlauben zwar prinzipiell genauere Schüsse, sie müssen aber richtig beherrscht, d.h. der Bogen muss richtig eingestellt werden. In 3D-Turnieren heißt es dabei vor allem, dass die Entfernung richtig eingeschätzt werden sollte, damit das Visier richtig eingestellt werden kann.

Im (objektiven) Vergleich zwischen traditionellen (Composite oder Selfbow) Bögen und der Compound-Variante haben also sowohl die eine, als auch die andere Variante ihre Stärken und Tücken. Die Entscheidung muss jeder Schütze selbst treffen. Vielleicht lässt es sich ein wenig mit dem Schrauben an Autos vergleichen, bei dem die einen Oldtimer, die anderen das Tunen neuerer Modelle bevorzugen. Und so spaltet sich auch der Nachwuchs im Bogensport…